Kinopremiere

REDE DER REGISSEURIN:

 

„Falls sich jemand fragt, was aus dem Teddybären im Film geworden ist:
He’s alive.
Hier der Beweis:
Teddy Tommy ist während der Dreharbeiten nichts passiert.
Oder sagen wir: Er wurde von mir höchstpersönlich operiert.
Für’s Klonen fehlte dann doch das Geld.

Es ist eine süße Geschichte, wie dieser Teddybär zu diesem Projekt gekommen ist: Denn Teddy Tommy stammt von meinem Papa. Er lebt im Pflegeheim und aus irgendeinem Grund wechseln dort manchmal Dinge ihren Besitzer. Dieser Teddybär saß einfach irgendwann auf seinem Bett. Es hat nie jemand nach ihm gefragt. Es hat ihn nie jemand vermisst und es wollte ihn auch nie jemand haben. Außer mir. Denn einen Teddybären von einer Firma wie zum Beispiel Steiff gesponsert zu bekommen, um ihn von einer Schauspielerin, wenn auch nur theoretisch, ermorden zu lassen, und dann in einer Szene nur noch als Kopf zu zeigen, war für diesen Film unmöglich.
Das liegt wohl daran, dass die Stofftierindustrie inzwischen Teddybären vermenschlicht hat.

Vor solchen Problemen steht man, wenn man einen Film machen möchte.
Ein Unterfangen, das einer Fahrt auf der wildesten Achterbahn der Welt gleicht.
Wenn man sich diese Fahrt zutraut, unternimmt man sie mit unterschiedlichen Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen mitfahren.
Da sind Abenteurer, Idealisten, Träumer, Filmliebhaber, Zweifler – dazu zähle ich mich auch hin und wieder, solche, die sich profilieren wollen, andere, die kreativ und visionär sind, manche, die glauben alles zu wissen, nur weil sie bereits seit soundso vielen Jahren Filme machen und es immer so gemacht haben, finanziell Orientierte und Familie, Freunde, liebenswerte Menschen, die an dich und dein Projekt glauben – ohne etwas dafür oder davon zu erwarten.
Ich kann mit Stolz sagen, dass meine Crew und mein Cast auf jeden Fall zu den letzt genannten Menschen gehören. Deshalb möchte ich mich bedanken und Sie alle hier bitten, es mir gleich zu tun und zwar auf eine Weise, die ein ganz besonderer Dank für uns Kreative ist.
Mit APPLAUS.
Einen nach dem Anderen werde ich mit dem Namen nennen, ich bitte denjenigen einfach aufzustehen, und sich davon eine ordentliche Portion abzuholen.

Ich bedanke mich auch bei meinem Papa.
Du musst nicht aufstehen.
Danke, dass du mich immer so sein lassen hat wie ich bin und mir nie etwas ausgeredet sondern den Mut gegeben hast, zu machen.

Ich bedanke mich bei meinem wunderbaren Mann, der mindestens genauso hart an diesem kleinen Film gearbeitet hat wie ich. Auch du bremst mich nie, im Gegenteil, manchmal schubst du sogar.

Ich bedanke mich außerdem bei Ute Bronder, der ich wohl am Meisten diesen Film verdanke. Viele von den genannten Menschen und Möglichkeiten wurden mir von dir geschickt. Du bist nicht nur überaus talentiert, sondern ein besonders gebender Mensch und verdienst es, dass man dir besonders viel zurück schenkt.

Ich bedanke mich bei den vielen Sponsoren und Unterstützern, Familie, Freunden und Fremden, die bereits mit 10 Euro diesem kleinen Projekt einen Herzschlag verpasst haben.

Zum Schluss möchte ich mich bei einem Menschen bedanken, der im Hintergrund, im Verborgenen mich unterstützt hat. Ich hoffe sehr, dass diese Person weiß, dass sie gemeint ist. Denn den größten finanziellen Anteil verdanke ich diesem einen Menschen, der ohne groß darüber nachzudenken oder abzuwägen, einen Batzen Geld in die Hand genommen und mir einfach gegeben hat.
Warum?
Keine Ahnung.
Ich hoffe sehr, dass ich dich nicht enttäuscht habe.

Wenn man einen Film beginnt, steht man vor einer Wahl:

Entweder man macht diesen Film genau so, wie man ihn im Kopf hat.
Dann braucht man verdammt viel Geld und kann kompromisslos sein.
Es könnte dann allerdings passieren, dass dir das Team, der Spaß und die Freude am Projekt verloren gehen und noch schlimmer:
Der Film wird nie fertig und am Ende gibt es keinen Film.

Oder:

Du machst einfach diesen Film. So wie er sich eben machen lässt.
Dann reicht dein Geld, das dir zur Verfügung steht, du gehst Kompromisse ein, weil dein Team deinen Film mit ihren Visionen und Ideen möglich macht.
Am Ende hast du einen Film – vielleicht nicht genau diesen einen, der in deinem Kopf rum schwirrt, aber einen Film.
UND: Du hattest verdammt viel Spaß und Freude.

Ich glaube, es war Robert Redfort, der einmal gesagt hat, dass ein Film zu einer Erfahrung wird, in die man eintaucht und von der man sich tragen lässt.
Danke, Mister Redford.
Das trifft genau auf mich zu.“

BILDER DER PREMIERE:

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